Monthly Archive: März 2006

Old Media-Blogger

In der aktuellen Ausgabe des Magazins „m“ der Mediengewerkschaft Comedia ist ein Artikel über die Old Media-Blogger erschienen. Unter dem Titel „Die tägliche Ration Wahnsinn“ beschreibt Autor Daniel Bouhafs die Aufbruchstimmung in Sachen Blogs bei Verlagen und Fernsehstationen.
Die beiden bloggenden Chefredaktoren Christoph Grenacher (SonntagsBlick) und Ueli Haldimann (SF) kommen dabei eher schlecht weg:

Wobei beide Herren eine wichtige Essenz, die das Bloggen ausmacht, sträflich vermissen lassen: stets Klartext zu schreiben. Nebulöse Formulierungen wie „der Chefredaktor eines Blattes“ (Grenacher) oder „ein externer Journalist erstattete Anzeige, worauf das Bakom ein Verfahren eröffnet hat“ (Haldimann) sind für Blogger ein gefundenes Fressen.

Aber auch die Weltwoche und Mirko Marr, Medienwissenschaftler und Zitatgeber für den Kurzbericht bei DRS3 über den beendeten Hype der Blogs erhalten Seitenhiebe (was Claudio freuen dürfte, oder?):

„Foren, Auktionen, Chatrooms,Sexseiten – das wenigste hat sich tatsächlich durchgesetzt“, diktierte er ihnen [DRS3] ins Mikrofon. Offensichtlich, so muss man folgern, ist eBay nicht auf dem Radar des Forschers aufgetaucht – von sex.com ganz zu schweigen. Diese Domain wechselte für rekordverdächtige 12 Millionen Dollar den Besitzer.

Wenig Sympathie hat Daniel auch für die Blogs von Facts, „Sekten-Hugo“ Stamm, oder Nervengift. Viel eher dem blogophilen Massstab des Schreibers entspricht aber das Sportblog „Zum runden Leder„, „Zur Lage der Welt“ oder Vontobels Blog.

Alles in allem eine gelungene Übersicht über die Old Media-Blogger, wobei auch ein Kompliment an die Blogosphäre vom Medienwissenschafter Lorenz Lorenz-Meyer (jaja, schon wieder einer…) nicht fehlen darf:

Schon heute muss einem ein Journalist, der zu seinem Arbeitsgebiet die einschlägigen Weblogs nicht kennt oder der noch nie von der Möglichkeit gehört hat, sich über automatisierte und massgeschneiderte Nachrichtenfeeds auf dem Laufenden zu halten, antiquiriert erscheinen.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Journalisten auch (mehr) daran gewöhnen werden, ihre (Blog-) Quellen in den Artikeln zu nennen.

Der gesamte Artikel zum Download:
Die tägliche Ration Wahnsinn (Seite 1, Seite 2) [PDF]

Danke an den Autor Daniel Bouhafs für die Zustimmung zur Veröffentlichung der PDF’s.

Das ist doch nicht normal…

Mein Webserver stöhnt und zeigt das meinen Lesern mit teilweise ziemlich langen Reaktionszeiten. Dabei führte er bisher ein doch eher geruhsames Leben, doch seit meinem Post „Grup Tekkan als Tammy-Nachfolger“ serviert er die Seiten im Sekundentakt.
Nehmen wir das Beispiel von gestern: Da hatte ich sagenhafte 10’573 Impressions, also Seitenaufrufe, oder 8’116 Visits (Besucher). Auch einen neuen Rekord gleichzeitiger Besucher kann ich verbuchen, tummelten sich doch gestern um 18:06 Uhr ganze 149 Leser gleichzeitig auf dem Blog herum.

Die Zahlen sind zwar durchaus imposant, verlieren aber (natürlich) an Glanz, wenn man sie etwas nüchterner betrachtet: So sind von den 8’116 Visits ganze 71% (also rund 5775 Visits) durch Suchmaschinen auf die Seiten gelangt und gehören damit eher zur Kategorie einmalige Besucher.

Trotzdem interessant, was ein Post über die „Tekkaner“ so bewirken kann und das obwohl ich erst Tage nach den ersten Posts in anderen Blogs etwas dazu geschrieben habe. Allerdings habe ich wahrscheinlich unbewusst vom Hype profitiert, den Stefan Raab mit dem Auftritt der Gruppe in seiner Sendung noch weiter gepusht hat. Interessant wird es nun sein, wie lange dieser Ansturm noch andauern wird.

Doch zurück zu meinem Webserver: Ich habe zwar bereits gestern morgen die Seite mit meinem Grup-Tekkan Post in eine statische Seite umgewandelt und konnte so die Last etwas reduzieren. Allerdings genügt das offenbar noch nicht wirklich, weshalb ich mir heute noch weitere Optimierungen ansehen werde. Es kann also (hoffentlich) nur besser werden…

Mail gelöscht – Denkste!

Wie selbstverständlich gehen wir davon aus, dass ein eMail endgültig gelöscht ist, wenn wir auf „Löschen“ klicken (und allenfalls auch den Papierkorb geleert haben). Allerdings wähnt man sich bei (fremden) Mailanbietern offenbar in falscher Sicherheit. Die Netzeitung berichtet heute, dass Google E-Mails, die von einem Gmail-Nutzer gelöscht wurden, für ein US-Gerichtsverfahren herausgeben soll.

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC will damit an Beweise in einem Verfahren gegen eine Kreditberatungsfirma kommen, welche Gelder ins Millionenhöhe ins Ausland verschoben haben soll. Die FTC erwirkte eine Verfügung welche es dem Ankläger ermöglicht, den gesamten eMail-Bestand des Gründers der Beratungsfirma einzusehen.

Weiter heisst es:

Die FTC-Ankläger beriefen sich bei ihrer Anordnung explizit auf die Gmail-Datenschutzbedingungen, in der im Kleingedruckten steht, dass Google sich die weitere Speicherung gelöschter Mails vorbehält. So könne der Löschvorgang auf allen aktiven Servern «bis zu 60 Tage» dauern. Außerdem macht der Anbieter Sicherheitskopien. So kann es sein, dass vom Nutzer eigentlich gelöschte Mails auf Backup-Bändern noch wesentlich länger lagern.

Darum merke: Je mehr wir auf externe (Online-) Dienste setzen, desto weniger Kontrolle haben wir über die gespeicherten Informationen. Selbst das Löschen der Daten durch den Anwender muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Daten auch tatsächlich gelöscht sind.

1. Runde in der Blogger Formel 1 [Update]

Vor 10 Tagen habe ich zur Teilnahme an der Blogger Formel 1 aufgerufen und bis heute sind auch bereits 23 Blogger-Teams zusammengekommen. Bereits wurde das erste Rennen ausgetragen und die gemeldeten Teams mussten ihre Feuerprobe bestehen.

In der Blogger F1-Liga schaffte das Team „Lost Focus Racers“ von Dominik den Sprung an die Spitze, gefolgt vom „Arnisagi Racing Team“ und „SeyRace001“. Mein „BloggingTom“-Team schaffte es „nur“ auf den zwölften Platz, aber es stehen ja noch einige Rennen bevor. Nicht richtig vom Fleck kamen hingegen die Boliden der Teams „JobBlog RedBull“ (Marcel), „Kulturstau“ (Helmut) und „Meierle Speedstars“ (Karl) und belegen die Schlussränge. Es liegt nun an den Teamchefs, sich über allfällige Transfers von Fahrern, Chassis, Motoren und mehr Gedanken zu machen. Diese können nun vorgenommen werden, so dass das Team für das nächste Rennen vorbereitet ist.

Wer übrigens mit seinem Blog auch an der Blogger F1 teilnehmen will, findet die Anleitung in meinem Post „Blogger Formel 1„.

Anmerkung: Nach meinem (Original-) Post heute Mittag änderte sich die Rangliste noch einmal, weshalb ich diesen Post aktualisiert habe. Ich hoffe, nun bleibt die Rangliste so, wie sie derzeit ist…

Beach Club mit Webproblemen

Mit Website-Problemen kämpft derzeit der Beach Club aus Hinwil. „Der Partyklub im Zürcher Oberland“, teilte gestern den Abonnenten seines Newsletters folgendes mit:

Leider ist seit geraumer Zeit unsere Homepage für einige nicht verfügbar. Ich betone….für einige…? In der Stadt Zürich kann man die Page sehen, in Hinwil und Wetzikon kommen leider nur Hieroglyphen auf den Monitor.
Nun, für die Techniker von GENOTEC, (unser Server; die sehen eine tadellos funktionnierende Site) ist alles in Ordnung. Auch auf meine wiederholten Anfragen wird dort zu wenig unternommen um die Site wieder in Ordnung zu bringen.

Auf den PHP-gestützten Webseiten ist, ausser einem Buchstabensalat, tatsächlich nicht viel zu sehen. Alles andere wie z.B. Bilder, CSS-Files oder Flash-Animationen funktioniert jedoch einwandfrei, was wohl auf ein Problem mit PHP schliessen lässt.

Ich persönlich tippe auf ein Problem mit mod_gzip oder einer falschen (PHP-) Anweisung in der Datei .htaccess, aber ich bin da auch nicht wirklich der Spezialist. Allerdings kann ich die Aussage, dass die Seiten in der Stadt Zürich normal funktionieren, nicht ganz nachvollziehen. Entweder die Seiten werden vom Server korrekt ausgeliefert, oder eben nicht. Der Server wird ja wohl keine regionale Unterscheidung vornehmen…

Any Ideas?

Später Erfolg

Täglich kommentiere ich Postings in anderen Blogs, heute zum Beispiel bei Thomas Gigold. Dort hiess es heute:

Und zum ersten Mal habe ich heute Abend Google sagen hören: „Wir lieben Weblogs“. Google hat das in Form von Stefan Keuchel gesagt. Seines Zeichens Pressesprecher Google Deutschland.

Keuchel? Die Hirnzellen rotierten… Na klar, da habe ich doch noch ein Posting vom letzten August in meinem Blog, wo ich mich darüber geärgert habe, dass Stefan meine Anfrage ungelesen gelöscht hat. Also hab‘ ich kurz und knapp, ohne weitere Gedanken, einen Kommentar in Thomas Blog hinterlassen:

Vielleicht liebt Google Weblogs, der Stefan Keuchel jedoch kaum. Zumindest scheint er kein grosses Interesse daran zu haben, auf die Anfrage eines Bloggers zu antworten…

Am Mittag dann die erste Überraschung: Robert schreibt „Stefan Google Keuchel liebt Weblogs?“ und meint:

Melde Dich, hier, bei Tom, bei Thomas… möchte sonst jemanden mit Stefan Keuchel, seines Zeichens Pressesprecher Google Deutschland sprechen? Der angeblich Weblogs liebt. Aus der Kiste kommste nicht mehr raus, Stefan.

Ein kleines Schmunzeln konnte ich mir natürlich nicht verkneifen, aber noch immer habe ich mir nichts dabei gedacht. Um 18:29 Uhr aber hoben sich meine Augenbrauen: Ein neuer Kommentar zu meinem damaligen Post von… ja genau, Stefan Keuchel.

Mein Ärger über die nicht beantwortete Mail ist zwar schon längst verflogen, aber trotzdem finde ich die Reaktion von Stefan Klasse. Sehr schön. Auch sehr schön zu sehen, was ein flüchtiger Kommentar in einem Blog so alles bewirken kann…

Grup Tekkan als Tammy-Nachfolger

Eigentlich bin ich ja schon vor zehn Tage über Johnny’s Post „Wo bist du, mein Sonnenlicht?“ gestolpert, aber ich habe mir das Video nie angeschaut. Bis heute die Neugier siegte, denn offensichtlich habe ich (mal wieder) einen Trend verpasst.

Direktlink

Nachdem Johnny das Video der Grup Tekkan verlinkt hatte, konnte er sich vor Traffic kaum mehr retten und sprengt auch heute noch locker die 100’000 Visits-Grenze. Alexander fragt sich derweil, ob wir, die nun darüber schreiben, nicht einfach nur Trittbrettfahrer sind.

Das mag zwar durchaus sein, allerdings bin ich immer wieder verwundert, wie einfach aber auch seltsam das Internet oder die Blogospähre funktioniert. Man kann mühevoll recherchieren und nachfragen und das danach in einen Artikel verpacken. Diese fundierten Posts tragen sicherlich mehrheitlich dazu bei, sich eine gewisse Stammleserschaft zu schaffen. Postet man aber ohne grosse schreiberischen Aufwand ein sprachlich vielleicht nicht ganz perfektes Video überschlagen sich die Zugriffszahlen (die aber zugegebenermassen nicht zu Stammlesern führen). Insofern ist das Ganze doch ziemlich paradox, zeigt gleichzeitig aber auch, wieso soviele „Videoblogs“ mit lustigen oder weniger lustigen Videos regelmässig ganz oben auf den Top Bloglisten auftauchen.
Der heutige Internetuser, so scheint es mir fast, ist mehr an Zerstreuung, Unterhaltung und Spass interessiert als an (spannenden oder weniger spannenden) Texten. Information overkill?

So, und nun mal sehen, ob sich mein Trittbrettfahren auch auf die Zugriffszahlen auswirkt…

[Update] 21. März 2006
Da die Qualität der Kommentare sich hier auf merklich tiefem Niveau bewegt und um die Performance des Blogs wieder zu steigern habe ich mich entschlossen, die Kommentarmöglichkeit auszuschalten. Somit sind keine weiteren Kommentare zu diesem Post mehr möglich.

Weg mit dem Stopp Werbung-Kleber

Aufkleber: Stopp! Bitte nur gute Werbung.

In der Schweiz sind laut der Stiftung für Konsumentenschutz 39% der Briefkästen mit einem „Bitte keine Werbung“-Kleber versehen, und so darf in diese Briefkästen keine unadressierte Werbung zugestellt werden. Den Werbern ist eine solch‘ hohe Anzahl natürlich ein Dorn im Auge und auch die Post möchte offenbar durch das Verteilen von unadressierter Werbung mehr Geld verdienen:

Deshalb verschickte sie in einem Testlauf 10’000 Briefe an Kunden in Basel-Stadt. Das Angebot: Ein Fachmann entferne den „Stopp-Werbung“-Kleber „kostenlos und schonend“. […]
Mit dem Brief sollte eruiert werden, wie gross die Bereitschaft der Kundschaft ist, sich wieder Prospekte und anderes Werbematerial zusenden zu lassen. In einer zweiten Phase wird der Brief an 60’000 Haushalte in der Nordwestschweiz verschickt, bei guter Resonanz soll sie schweizweit durchgeführt werden.

(Quelle: persoenlich.com)

Haha, ein Fachmann entfernt den Kleber? Mich würde ja interessieren, wieviel die Post für den „Kleber Entfernungsfachmann“ locker machen muss. Aber alle, die sich für das Aufbieten des Fachmanns entscheiden, seien gewarnt: Die Menge an unadressierter Werbung ist exorbitant, wie ich schon Ende letzten Jahres in meinem Post „Werbeflut“ feststellte.

Eine findige Werbeagentur nimmt das Ganze nun zum Anlass, einen eigenen Aufkleber unter die Leute zu bringen: „Stop! Bitte nur gute Werbung“, heisst es da. Allerdings ist das wohl ein Schuss ins eigene Knie, denn meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich praktisch nie eine „gute“ Werbung im Briefkasten befindet. Insofern sollte man vielleicht erst an der Werbung „feilen“, bevor man solche Kleber verteilt.

(via Fundraising-Journal)