In der aktuellen Ausgabe des Magazins „m“ der Mediengewerkschaft Comedia ist ein Artikel über die Old Media-Blogger erschienen. Unter dem Titel „Die tägliche Ration Wahnsinn“ beschreibt Autor Daniel Bouhafs die Aufbruchstimmung in Sachen Blogs bei Verlagen und Fernsehstationen.
Die beiden bloggenden Chefredaktoren Christoph Grenacher (SonntagsBlick) und Ueli Haldimann (SF) kommen dabei eher schlecht weg:
Wobei beide Herren eine wichtige Essenz, die das Bloggen ausmacht, sträflich vermissen lassen: stets Klartext zu schreiben. Nebulöse Formulierungen wie „der Chefredaktor eines Blattes“ (Grenacher) oder „ein externer Journalist erstattete Anzeige, worauf das Bakom ein Verfahren eröffnet hat“ (Haldimann) sind für Blogger ein gefundenes Fressen.
Aber auch die Weltwoche und Mirko Marr, Medienwissenschaftler und Zitatgeber für den Kurzbericht bei DRS3 über den beendeten Hype der Blogs erhalten Seitenhiebe (was Claudio freuen dürfte, oder?):
„Foren, Auktionen, Chatrooms,Sexseiten – das wenigste hat sich tatsächlich durchgesetzt“, diktierte er ihnen [DRS3] ins Mikrofon. Offensichtlich, so muss man folgern, ist eBay nicht auf dem Radar des Forschers aufgetaucht – von sex.com ganz zu schweigen. Diese Domain wechselte für rekordverdächtige 12 Millionen Dollar den Besitzer.
Wenig Sympathie hat Daniel auch für die Blogs von Facts, „Sekten-Hugo“ Stamm, oder Nervengift. Viel eher dem blogophilen Massstab des Schreibers entspricht aber das Sportblog „Zum runden Leder„, „Zur Lage der Welt“ oder Vontobels Blog.
Alles in allem eine gelungene Übersicht über die Old Media-Blogger, wobei auch ein Kompliment an die Blogosphäre vom Medienwissenschafter Lorenz Lorenz-Meyer (jaja, schon wieder einer…) nicht fehlen darf:
Schon heute muss einem ein Journalist, der zu seinem Arbeitsgebiet die einschlägigen Weblogs nicht kennt oder der noch nie von der Möglichkeit gehört hat, sich über automatisierte und massgeschneiderte Nachrichtenfeeds auf dem Laufenden zu halten, antiquiriert erscheinen.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Journalisten auch (mehr) daran gewöhnen werden, ihre (Blog-) Quellen in den Artikeln zu nennen.
Der gesamte Artikel zum Download:
Die tägliche Ration Wahnsinn (Seite 1, Seite 2) [PDF]
Danke an den Autor Daniel Bouhafs für die Zustimmung zur Veröffentlichung der PDF’s.
Wieso solls mich freuen?:s Antwort hab ich noch immer nicht, traurige Sache…
Oh! Sehr freundliche Worte für den Kollegen Vontobel. Werde ich ihm gleich mal ausrichten (wenn er es nicht eh schon gelesen hat). Lorenz Lorenz-Meyer ist übrigens nicht noch’n Medienwissenschaftler, sondern hat lange als Journalist für den Spiegel und die Zeit gearbeitet und bloggt ausserdem seit geraumer Zeit selbst (clubvolt.de). Der weiss schon, wovon er spricht.
12 Millionen Dollar? Und ich Trottel lass mich wegen einem Bruchteil davon wüst beschimpfen.